Was sind Wiedergänger?

Sie begegnen uns in Büchern als Gespenster, Vampire oder Zombies. Wir lieben sie in Serien wie „Game of Thrones“ (die eiskalten Typen mit den eisblauen Augen) oder, etwas weniger furchterregend, dafür aber widerlicher und allgegenwärtig, in „The Walking Dead“. Oder wir sehen sie im Kino in jeder Gestalt, die sich die Drehbuchmacher, der Regisseur, die Leute in der Maske oder die Spezialeffekte-Macher nur ausdenken können.

Wiedergänger.

Sie faszinieren, weil das Tod aller Erfahrung nach eine Einbahnstraße ist — und zugleich ein Damoklesschwert, das über dem Leben von jedem von uns hängt. Insofern verkörpern Wiedergänger sowohl das Grauen vor dem Tod (genauer gesagt: vor der Ungewissheit) als auch die Hoffnung auf eine Wiederkehr, vielleicht auf ein Wiedersehen mit geliebten Menschen.

Der Tod betrifft uns alle. Die Idee des Wiedergängers ist folglich etwas, zu dem jeder von uns eine Haltung hat oder zumindest haben kann.

Was aber sind sie? Woher kommt der Begriff?

Als Wiedergänger, auch Widergänger, werden unterschiedliche Gespenstererscheinungen verschiedener Kulturräume bezeichnet. Die beiden Schreibweisen sind das Ergebnis einer Gelehrtendifferenzierung im 17. und 18. Jahrhundert. Sie beziehen sich nicht auf unterschiedliche Erscheinungsformen.

Der Kern des Wiedergänger-Mythologems ist die Vorstellung von Verstorbenen, die – oft als körperliche Erscheinung – in die Welt der Lebenden zurückkehren („Untote“). Sie sind den Lebenden meist böse gesinnt und unheimlich. Sei es, weil sie sich für erlittenes Unrecht (z. B. Störung ihrer Totenruhe) rächen wollen; sei es, weil ihre Seele auf Grund ihres Lebenswandels nicht erlöst wurde.

In verschiedenen Teilen Deutschlands war bis ins frühe 20. Jahrhundert der Glaube verbreitet, dass Tote nach ihrem Tod trotzdem weiterlebten und einen unheilvollen Einfluss aus dem Grab heraus ausübten. Teilweise geschah dies durch eine telepathische Wirkung (Sympathiezauber), so dass der als Nachzehrer bezeichnete Unhold nicht aus dem Grab steigen musste und den Lebenden trotzdem durch seinen offenen Mund, ein offenes Auge und durch Kauen am Leichentuch die Lebenskraft absaugen konnte.

Andere Untote stiegen dem Volksglauben nach aus den Gräbern und sprangen nächtlichen Wanderern auf den Rücken. Diesen Aufhocker, der auch verschiedene Gestalten annehmen konnte, zum Beispiel im Rheinland die des Werwolfs, musste der Mensch tragen, häufig bis zur Friedhofsmauer oder zu dem Ort, an dem der Leichnam begraben oder verscharrt war. Dabei wurde der Aufhocker (auch „Huckop“ oder „Huckupp“ genannt) immer schwerer, und das Opfer brach schließlich erschöpft oder gar tot zusammen. In einigen Sagen gelang es dem geplagten Menschen, durch einen Spruch oder ein Gebet den Unhold zu bannen oder zu erlösen. Gerade in den katholisch geprägten Gebieten verschmolz der Glaube an den aufhockenden Wiedergänger mit dem Seelenglauben, so dass es den Volkskundlern um 1920 große Schwierigkeiten bereitete, aus einem diffusen Gespensterglauben den alten Kern – den Glauben an den untoten Wiedergänger – herauszuschälen. Der Aufhocker konnte nach der Definition auch kein Gespenst sein, denn er hatte einen spürbaren Körper, der auch noch von Schritt zu Schritt an Gewicht zunahm, was einem materielosen Geist nicht möglich gewesen wäre.

Zu den körperlich erscheinenden Wiedergängern gehört auch der in der westdeutschen Sagenwelt häufig genannte kopflose Reiter, der über den amerikanischen Dichter Washington Irving und seine Novelle The Legend of Sleepy Hollow in die Weltliteratur und sogar in die Filmgeschichte einging.

Der Glaube an das Wiedergängertum wurde meist damit begründet, dass den Leichen noch geraume Zeit lang die Haare und die Nägel wüchsen (heute widerlegt; durch Austrocknung der Haut wirken die gleich langen Nägel und Haare/Barthaare wie frisch gewachsen, da die Haut schrumpft.) und dass Leichen nach einiger Zeit durch bakterielle Fäulnis aufgedunsen sind. Dies kann zum Vampirglauben beigetragen haben, da die aufgedunsenen Leichen „gesünder“ aussahen als die (ausgemergelten) Kranken. Die Menschen glaubten daher, die Leichen zögen den Lebenden die Lebenskraft ab. Ebenfalls auf Fäulnisprozesse und damit verbundene Gasblasenbewegung im Speiseröhren-Magen-Darmtrakt kann man das „Schmatzen der Toten in ihren Gräbern“ zurückführen, das seinerzeit auch als Beweis für eine kurz zurückliegende „Blutmahlzeit“ bei „Vampiren“ galt.

(Quelle: Wikipedia)

Untote

Als Untote bezeichnet man phantastische Wesen, die bereits gestorben sind, jedoch als Wiedergänger zu den Lebenden zurückkehren. Als Nachlebende befinden sie sich in einem körperlich-seelischen Zustand zwischen Leben und Tod. Sie suchen in der Welt der Lebenden nach unerfüllten Forderungen, überbringen noch nicht empfangene Botschaften oder üben an den Lebenden Rache für eine nicht abgeglichene Schuld. Untote entstammen der Mythologie, der Folklore und der Religion. In der Mystik werden sie von den Lebenden gerufen, um in Kontakt mit dem Jenseits oder einer anderen Dimension zu treten. Im popkulturellen Horrorgenre werden Untote als Vampire, Zombies oder tote Wiedergänger dargestellt.

Der Begriff des Untoten ist zu differenzieren vom Gespenst oder Geist, die als körperlich tot und nur noch geistig oder seelisch aktiv gelten. Untote stellen das Gegenteil dazu dar, denn sie werden meist als geistig oder seelisch tot und nur noch körperlich existent dargestellt. Sie können dem Lebenden auf verschiedene Weise Schaden zufügen. Am bekanntesten ist das Blutsaugen der Vampire, doch heißt es in den ältesten Berichten aus Serbien, dass die untoten Wiedergänger ihre Opfer würgten und Krankheiten und Seuchen verbreiteten. Andere Untote hockten den Lebenden auf und ließen sich tragen, bis ihre Opfer erschöpft oder sogar tot zusammenbrachen. Häufig erhielt der Mensch, der sich einem Untoten näherte, eine heftige Ohrfeige oder ein Mal auf den Körper übertragen, das nie wieder verschwand. Neben den Untoten, die aus dem Grab steigen mussten, gab es im europäischen Volksglauben auch den Nachzehrer, der im Sarg blieb und von dort aus mit Hilfe des offenen Mundes oder des offenen Auges den Hinterbliebenen die Lebenskraft absaugen und sie somit auch in den Tod ziehen konnte.

Das am weitesten verbreitete Bild von Untoten ist der Vampir, der in seiner klassischen Ausprägung in Südrumänien, Griechenland und Serbien vorkommt, während er in Transsilvanien, dem angeblichen Heimatland der Roman- und Filmfigur Dracula, kaum bekannt ist.

In den Yoruba-Religionen, wie zum Beispiel dem Voodoo, spielt der Glaube an von Hexern beherrschte Zombies eine große Rolle. In anderen Mythologien sind Untote dagegen meistens unabhängig von äußeren, sie kontrollierenden Mächten.

Um den deutschen Magier Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim rankt sich die schon zu seiner Lebzeit entstandene Geschichte, dass ein neugieriger Mensch beim Lesen seines privaten Zauberbuches gestorben sei. Um den Verdacht, sich mit teuflischen Mächten zu beschäftigen, zu zerstreuen, soll Agrippa den Körper des Toten wiederbelebt haben, um ihn dann eine Zeit lang über den Marktplatz wandeln zu lassen, wo er dann, für alle sichtbar, an einem Anfall „gestorben“ sein soll.

Untote verschiedenster Art finden sich in moderner Fantasy-Literatur sowie in weiteren Medien, z. B. in Filmen und Computer- und Konsolenspielen. Dabei werden der gleichen untoten Gestalt (z. B. einem Ghul) in verschiedenen Medienentwicklungen häufig unterschiedliche Eigenschaften zugeschrieben, sodass eine generelle Klassifikation verschiedener Untoter schnell an ihre Grenzen stoßen würde.

Oft sind es Schwarzmagier oder Nekromanten, die Untote erschaffen oder beschwören. Meist handelt es sich dabei um Horden niederer Untoter wie Zombies, Ghule oder wandelnde Skelette.

Eine besondere Form des Untoten ist der Lich, ein mächtiger Schwarzmagier, der sich aus dem Untotendasein eine Form von Unsterblichkeit verspricht und willentlich sein Leben aufgegeben hat, so dass er sich noch intensiver dem Studium der Magie widmen kann (vergl. Koschei).

(Quelle: Wikipedia)