Über ZWINGER. Ein Beitrag bei der Facebook-Gruppe Buchgefährten

Ich erzähle euch ein bisschen was über ZWINGER, meinen neuen Roman, einen Mystery-Thriller, und wie er entstanden ist. Damit die Unterhaltung nicht zum Monolog erstarrt, löchert mich gerne mit Fragen und werdet Kommentare los. Denn so gerne ich hier für das Buch werbe – wichtiger ist mir, mehr darüber herauszufinden, wie Leser ticken und wie ich die richtigen Leser mit dem Buch zusammenbringe. Denn das ist ja die Herausforderung für jedes Buch – und ein Grund, warum so oft selbst sehr gute Bücher keinen Erfolg haben: weil es der Verlag oder der Selfpublisher einfach nicht geschafft hat, die passenden Leser aufzuspüren. Was ich aus Lesersicht sehr, sehr schade finde, aus Autorensicht sogar tragisch.
Ich sehe das so: Das Buch ist der Topf und der Leser der Deckel. Nur wenn beide perfekt aufeinanderpassen, entweicht kein Dampf und das Gericht gelingt. Denn erst ein Leser macht ja aus einem Buch wirklich ein Buch – und jeder Leser macht sich sein eigenes.
Genau das ist das Schöne am Lesen, wenn man es mit Filmen vergleicht: Der Film zeigt die Geschichte, wie sie im Kopf des Regisseurs abläuft – ein Buch aber lässt jeden Leser seine eigene Geschichte erschaffen. Sehr persönliches Kopfkino.

Als kleinen Dank für fleißiges Kommentieren verlose ich eine Paperback-Ausgabe von ZWINGER. Jeder, der kommentiert und ein ZWINGER ans Ende des Kommentars stellt, kommt in den Lostopf. Den Gewinner – wahrscheinlicher: die Gewinnerin 🙂 – informiere ich über DN mit der Bitte um Übersendung der Adresse.

ZWINGER ist nicht mein erster Roman, nur der erste in diesem Genre und mit meinem Pseudonym »John Alba«. Als »Stephan Waldscheidt« schreibe ich Ratgeber für Autoren. Was ein Vorteil für mein eigenes Schreiben von Romanen ist – und zugleich ein Nachteil. Denn natürlich mache ich mir Gedanken über Dinge, über die viele andere Autoren gar nicht erst nachdenken – und bürde mir damit selbst viel mehr Arbeit auf. Beispielsweise beim Planen einer Szene: Ich versuche, aus jeder Szene eine eigene Geschichte zu machen, mit einem Aufhänger am Anfang, mit Wendepunkten und einem Höhepunkt. Andere Autoren schreiben die Szene einfach irgendwie runter. Bei einigen wenigen kommt dabei was Tolles heraus, bei den meisten leider nicht. Ob sich der Mehraufwand lohnt? Das darf jeder Leser für sich entscheiden.

Worum geht es in ZWINGER? Familienvater Martin Nowak verfährt sich auf dem Weg zu Kunden und seiner Geliebten. An einem einsamen Haus fragt er die junge Besitzerin nach dem Weg. Sie tasert ihn und sperrt ihn nackt in einen Hundezwinger. Er weiß nicht, dass Elena vier Männer ermordet hat – bei dem Versuch, die Seele ihres verstorbenen Mannes aus dem Tod zurückzuholen. Er weiß nicht, dass er der Fünfte werden soll. Auch weiß er nicht, dass Elena die elfjährige Ananya gefangen hält, damit sie ihr bei dem Experiment hilft. Während Martin aus dem Zwinger entkommen will, kämpft auch Ananya um ihr Leben.
Ist Elena wahnsinnig? Oder kann ihr Experiment gelingen? Ihr Mann, ein weltberühmter Neurologe, arbeitete an der Enträtselung des Todes. Was wusste er?
Im Zwinger eingepfercht ringt Martin mit Ungewissheit, Hunger und Schrecken seiner Kindheit – und einen Rottweiler, der mehr ist als ein Tier. Martins Familie gerät in Gefahr. Was wird Martin opfern, um aus dem Zwinger zu kommen?

Der Roman hat eine zentrale Figur, den Protagonisten Martin, sowie zwei weitere Hauptfiguren, Elena und Ananya. Aus diesen drei Perspektiven wird die Geschichte erzählt. Das habe ich aus mehreren Gründen so gemacht.
Martin sitzt ja einen großen Teil des Romans im Zwinger. Was er da erlebt, sollte in sich allein schon sehr spannend sein. Aber das reichte mir nicht. Ich wollte den Leser auch in die Außenwelt mitnehmen, an unterschiedliche Schauplätze wie ein Gefängnis in Freiburg und ein Restaurant in Berlin, um den Roman für den Leser zu öffnen und interessanter und aufregender zu gestalten. Denn das, was Elena und Ananya tun, hat ebenfalls Konsequenzen für Martin im Zwinger.
Die drei Erzählperspektiven haben zudem den Vorteil, dass ich in einer Perspektive einen Konflikt auflösen kann – etwa, wie Ananya aus ihrem Zimmer entkommt – und dann in der nächsten Perspektive den Leser sofort wieder mit einer hochspannenden Situation am Wickel habe.

Was für mich einen besonderen Reiz bei ZWINGER darstellte, war die Ungewissheit für den Leser: Passiert da tatsächlich etwas Phantastisches wie Seelenwanderung? Oder hat Elena in ihrer Trauer um ihren geliebten Thomas schlicht den Verstand verloren? Will sie so sehr, dass er zu ihr zurückkommt, dass sie mit dem Morden weitermacht, obwohl ihr Experiment wieder und wieder fehlschlägt? Die Lösung ist, denke ich, eine schöne Überraschung 😉
Ich mag grundsätzlich Geschichten, ob in Buchform oder als Film, wo das Phantastische in die sehr reale Welt einbricht, die wir täglich um uns haben. Wie das Stephen King in seiner neuesten Trilogie macht. Während »Mr. Mercedes« ein klassischer Thriller ohne Übernatürliches ist, klopft das Phantastische in »Finderlohn« schon mal ganz sanft und am Rande an. Um dann in »Mind Control« – wie der Titel schon sagt, stärker in den Vordergrund zu rücken.
ZWINGER erzählt zwei Geschichten – die zentrale Geschichte um Martin, Elena und Ananya, ist in sich abgeschlossen, zugleich bildet der Roman den Auftakt zu einer Reihe phantastischer Thriller (»phantastisch« im Wortsinne und nicht als Attribut verwendet, so angeberisch bin ich nun auch wieder nicht ;-)). Der zweite Band beginnt auch mit neuen Hauptfiguren. Inwiefern die Charaktere aus ZWINGER vorkommen und welche Rolle sie spielen, auch das gilt es zu entdecken. Natürlich hoffe ich, dass meine Leser nach ZWINGER sehr gespannt auf den Nachfolger sind.
Ich hoffe, dass ZWINGER auch für sich allein seine vielen Deckel finden wird.

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