Auf der Suche nach meinem Namensvetter landete ich in der Todeszelle

„John Alba wartet in Texas auf seine Hinrichtung“ So titelte die Berliner Zeitung 1995. In dem amerikanischen Gefängnis Ellis Unit wartete der Hispano-Amerikaner John Alba auf seine Hinrichtung. Der gelernte Kraftfahrzeug-Mechaniker hatte seine Ehefrau, mit der er zwei Kinder hat, im Affekt erschossen. Er sei durch die Hölle gegangen und leide unter der Schuld, die er auf sich geladen hat.

Schon gruselig, wenn man so etwas über einen Namensvetter liest, zumal ich mir den Namen, das Pseudonym, selbst ausgesucht habe.

Das war 1995, als sich eine junge Deutsche um den Gefangenen kümmerte. Und sich in ihn verliebte.

Es dauerte fünfzehn Jahre, bis Alba hingerichtet wurde. Mit der Todesspritze. Sich vorzustellen, wie es einem in fünfzehn Jahren in der Todeszelle ergeht, was in einem vorgeht, übersteigt meine Vorstellungskraft. Nein. Tut es nicht. Die Wahrheit ist: So genau will ich es nicht wissen.

Zum Gruseligen, ja, Zynischen des Systems gehört, dass sich jeder über die Hingericheten im Web informieren kann. Einschließlich letzter Worte und dem letzten Gericht.

John Albas letztes Gericht:
4 pieces of crispy fried chicken (2 thighs and 2 breasts), 4 fried pork chops (well done). 6 cheese enchiladas (2 beef, 2 cheese, 2 pork)
1 bowl of pico de gallo and a bottle of ketchup.Onion rings, salad
1 onion. 6 slices of white bread. 6 cold Cokes

John Albas letzte Worte:
‚I wish I could go back and change it, but I know I can’t,“ he said.
He also addressed his son and daughter who watched through a window. „Just tell everyone I love them,“ he said. „Y’all will be OK. I will too. „OK, warden,“ he added. „Do it!“

Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/17521612 ©2016 / http://off2dr.com/modules/extcal/event.php?event=332